Schönen Urlaub und gute Erholung?

Mit diesem gut gemeinten Wunsch verabschieden wir in der Ferienzeit unsere Freunde, Bekannten und Nachbarn.

Für die „Beurener Bürger im „Unterdorf“ und ihre Gäste bleibt die diesjährige Ferienzeit in schlechter Erinnerung.

Was ist passiert?

Seit dem 16.Juli wurde die mobile Sendeanlage der Telekom auf dem umstrittenen Standort in Betrieb genommen. Direkt am malerischen Mühlbach der sich durch Beuren nach Weildorf schlängelt. Mitten in einer Obstanlage mit heranreifenden Äpfeln, die zum Teil biologisch angebaut werden.

Da auf dem umstrittenen Standort kein stationärer Stromanschluss vorhanden ist und für vor der Aufstellung der mobilen Sendeanlage auch nicht geplant wurde, wird die mobile Sendeanlage mit einem großen Diesel – Notstromaggregat mit einem separaten Dieseltank versorgt.  Dieses Notstromaggregat läuft 24 Stunden am Tag, es wird -rund um die Uhr- betrieben.

Je nach Windrichtung wird das unmittelbar angrenzende Dorf und die Familien in den umliegenden Häuser mit Dieselabgas belastet.

Die Inbetriebnahme der mobilen Sendeanlage der Telekom blieb den „Betroffenen“ nicht lange verborgen. Je nach Windrichtung war ein regelmäßiges Lüften oder ein „Schlafen“ mit offenem Fenster bei hochsommerlichen Temperaturen nicht mehr möglich.

Die Betroffenen wandten sich in ihrer Not an die Gemeinde, an das Umweltamt und an die Baurechtsbehörde des Landratsamtes Bodenseekreis und an die Polizei.

Die Gemeinde verwies auf das laufende baurechtliche Verfahren des Baurechtsamtes das für diesen umstrittenen Standort nicht abgeschlossen ist. Das Baurechtsamt hat aufgrund der Petition von SalemFunk diesen baurechtlichen Vorgang an den Petitionsausschuss des Landtages von Baden-Württemberg zur Prüfung abgegeben.

Das Umweltamt hat sich den Klagen angenommen und war mehrfach vor Ort und hat die Verantwortlichen von der Telekom und der DMFG (Deutsche Funkturm GmbH) aufgefordert, umgehend einen kabelgeführten Stromanschluß, sicher zu stellen. Ob und wie die Polizei sich den Klagen angenommen hat, können wir derzeit nicht beantworten.

Die „heiße Kartoffel“ wird hin- und her geschoben…

DieTelekom verweist auf den Dienstleister die DMFG (Deutsche Funkturm GmbH). Die DMFG sei der ausführende Dienstleister und sei für die Ausstattung auf dem Flurstück in Beuren verantwortlich. Warum vor der Aufstellung der mobilen Sendeanlage, der stationäre Stromanschluss nicht sichergestellt wurde, blieb unbeantwortet.

Hintergrund:

Wer ist die DFMG?

Die Abkürzung steht für die Deutsche Funkturm GmbH. Die Deutsche Funkturm stellt maßgeblich den Ausbau der Infrastrukturen für die deutschen Mobilfunkanbieter sicher.

Die Bedeutung der inländische Telekommunikationsstrukturen im gesellschaftlichen Interesse wird mit der Namensgebung „Deutsche Funkturm GmbH“ verstärkt und vermittelt den Eindruck, dass es sich um ein inländisches Unternehmen mit Systemrelevanz handelt.

Im Portfolio des Unternehmens ist aber unter anderem, folgendes zu lesen: Das Unternehmen wurde 2002 als Tochter der Deutschen Telekom gegründet und hat seit 2023 die amerikanische DigitalBridge und die kanadische Brookfield als zusätzliche Eigentümer.

Wie ging es weiter?

Am 16. August, 30 Tage nach der Inbetriebnahme, das Dieselaggregat läuft schon ununterbrochen seit 720 Stunden, wird das Aggregat für 5 Tage abgestellt. Über das „Warum“ kann nur spekuliert werden, es gibt dazu keine offizielle Aussage.

Vermutlich war der 1300 ltr. Dieseltank leer. Rechnerisch könnte diese Vermutung zutreffen. Ein Notstromaggregat dieser Größe schluckt im unteren Leistungsbereich in 24 Stunden etwa 40 – 45 l Diesel…

Umweltbelastungen in Beuren!

Beurener haben die Nase voll!

Nach 54 Tagen wurde das Dieselaggregat endlich abgeschaltet!

Bereits am Montag, den 21.08. wurde die mobile Sendeanlage, ohne Information an die Behörden und Bürger, wieder in Betrieb genommen.

Gleichzeitig wurde von einem Bauunternehmen, direkt neben dem Mühlbach, ein Graben für den stationären Stromanschluss gezogen, der mit Leerrohren versehen wurde.

Die Baumaßnahmen waren bis Ende der Woche noch nicht abgeschlossen, da eine Wasserleitung die die Obstplantagen mit Wasser versorgt, beschädigt wurde und repariert werden musste.

Wie die neuen Aufnahmen zeigen, wurde aber auch, vermutlich von der DMFG, in der vergangenen Woche, das Notstromdieselaggregat gegen ein „Kleineres“ ausgetauscht. Auch der Tank wurde ausgetauscht, der allerdings gegen einen „Größeren“ mit etwa 2400 l Fassungsvermögen getauscht wurde. Ist der Austausch die Folge der Intervention des Umweltamtes?

Neue Aggregat Konfiguration
Die alte Aggregat Konfiguration

Ist damit „Alles gut“?

Nein, das sehen wir nicht so, meint die Bürgerinitiative „SalemFunk“!

Es sind zu viele Fragen offen:

  • Warum wurde die mobile Sendeanlage an diesem umstrittenen Standort überhaupt in Betrieb genommen, obwohl ein schwebendes Baurechtsfahren besteht und eine Petition gegen diese Vorgehensweise eingereicht wurde?
  • Warum wurde der Stromanschluss, der nach den Vorgaben des Baurechtes vorgeschrieben ist, vor der Aufstellung der mobilen Sendeanlage, nicht sichergestellt?
  • Auf welchem Flurstück steht die mobile Sendeanlage eigentlich? Stimmt die beantragte Flurstückangabe mit der formalen Angabe an das Bauamt und das Baurechtsamt überein?
  • Warum wir das Notstromaggregat gegen ein kleineres Notstromaggregat ausgetauscht, wenn der stationäre Stromanschluss in Kürze bevorsteht? Die mobile Sendeanlage kann abgeschaltet bleiben, bis der stationäre Stromanschluß fertiggestellt ist.

Wir fordern die DMFG und die Telekom auf:

  • Klärung aller baurechtliche Fragen:
  • Solange das Baurechtsverfahren und der Petitionsausschuss des Landtages Baden-Württemberg nicht abgeschlossen ist, wird die mobile Sendeanlage an dem umstrittenen Standort außer Betrieb gesetzt!
  • Bei einer erneuten Standortsuche in Beuren, muss das „Salemer Mobilfunk Standort Konzept“ in der Kernaussage erfüllt werden: Gute Mobilfunkversorgung bei gleichzeitiger präventiven Strahlungsminimierung für die Salemer Bürger.

Unsere Meinung:

  • Die Planungen der DFMG und der Telekom in Beuren sind mangelhaft.

Es entsteht der Eindruck das die „linke Hand nicht weiß, was die „rechte Hand“ tut.

  • Das Kommunikationskonzept der DFMG und der Telekom ist intransparent.
  • Die Bürgernähe und die Kundennähe der DFMG und der Telekom ist nicht erkennbar

Fazit:

Ob den privaten Unternehmen DFGM und der Telekom der Ausbau des ländlichen Raumes ohne weitere Qualitätsnachweise anvertraut werden kann, muss von der Landesregierung in Baden-Württemberg und der Deutschen Netzagentur überprüft werden.